Besteuerung von Altersvorsorgeaufwendungen – Das Alterseinkünftegesetz

Hallo,

kürzlich haben wir uns mit dem Alterseinkünftegesetz befasst.

Das Alterseinkünftegesetz trat am 1.1.2005 in Kraft und änderte die Besteuerung der Aufwendungen für die Altersvorsorge sowie der Rente grundlegend. Grund für diese Änderung vieler Einzelgesetze war ein Urteil des Bundesverfassungsgericht aus dem Jahr 2002. Die festgestellte Ungleichbehandlung zwischen Pflichtversicherten/Rentern und Beamten/Pensionären befand man als verfassungswidrig. Um eine Gleichbehandlung herzustellen, wurde die Altervorsorge reformiert. Kernpunkt war der Übergang vom 3-Säulen- zum 3-Schichten-Modell.

Diese sind:

1. Schicht: Basisversorgung: zum Beispiel: gesetzliche Rentenversicherung, Rürup-Rente

2. Schicht: Zusatzversorgung: zum Beispiel: Riester-Rente, betriebliche Altersvorsorge

3. Schicht: Private Versorgung (Kapitalanlageprodukte): zum Beispiel: private Lebens- und Rentenversicherungen, Fonds

Die 1. und die 2. Schicht werden vom Staat durch nachgelagerte Besteuerung gefördert. Bei der 3. Schicht hingegen gibt es erst im Ruhestand steuerliche Vorteile. Bei privaten Lebensversicherungen wird im Rentenalter nur der Ertag besteuert. Ziel soll immer die vom Staat weitestgehend unabhängige private Versorgung sein.


 Um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden und den Staatshaushalt zu schonen wurden lange Übergangsfristen eingeführt.

1. Sonderausgabenabzug für Vorsorgeaufwendungen

Hierbei handelt es ich um einen maximalen Betrag von 20.000€ für Alleinstehende bzw. 40.000€ für Verheiratete, der in der Ansparphase steuerlich entlastend ist. 2005 konnte man 60% diese Betrages geltend machen. Die Prozentzahl steigt jedes Jahr um 2% bis man im Jahr 2025 bei den vollen 100% profitieren kann. (siehe auch hier)

2. Besteuerung von Altersbezügen

Hier müssen im Jahr 2005 50% aller Alterseinkünfte besteuert werden. Die Prozentzahl steigt bis 2020 jährlich um 2% und dann um 1%. Allerdings gilt im Gegensatz zu Punkt 1. (siehe oben) das Kohortenprinzip. Das heißt konkret, dass für einen Rentner ein Leben lang der Prozentsatz des Renteneintrittsjahres gilt. Außerdem wird der Betrag nicht jedes Jahr auf die aktuellen Altersbezüge errechnet, sondern gilt immer pauschal für den Betrag des Jahres nach dem Renteneintritt. (siehe auch hier)

Erhält man also im Jahr 2015 seine erste Rente, werden in diesem Jahr 70% der Alterseinkünfte des Jahres 2015 besteuert. Ab 2016 werden dann ein Leben lang, außer bei außergewöhnlichen Rentenanpassungen, 70% der Alterseinkünfte des Jahres 2016 besteuert.

Spezielle Folgen des demographischen Wandels – die Pflegeproblematik

Nachdem wir uns in der letzten Unterrichtsstunde mit dem Thema „Demographischer Wandel in Deutschland“ beschäftigten, setzten wir uns heute mit der immer älter werdenden Bevölkerung und der damit verbundenen Pflegeproblematik auseinander. Zudem befassten wir uns mit dem Geburtenrückgang und der Problematik des Generationenvertrages.

Der Generationenvertrag ist ein allgemeines, gesellschaftliches Abkommen in Deutschland, welches besagt, dass die jüngere Generation (voll erwerbstätig) die ältere, mittlerweile pensionierte Generation, durch Beitragszahlungen finanziert (Grundlage des Umlageverfahrens).

Aufgrund des Geburtenrückgangs muss derzeit eine immer kleiner werdende Zahl Erwerbstätiger eine wachsende Zahl an Rentnern finanzieren.

Die heute 50-Jährigen haben eine allgemeine Lebenserwartung von ca. 90 (Männer) bis 94 Jahren (Frauen). Eine hohe Lebenserwartung ist prinzipiell erfreulich, jedoch entstehen so Probleme im Pflegebereich, beispielsweise bei der Finanzierung und Organisation.

Weitere Probleme bei der Entwicklung im Pflegebereich möchte ich nun auflisten:

1.)   Abwanderung von jungen Erwerbstätigen in Großstädte aufgrund besserer Berufs- und Karrierechancen – somit ist die Möglichkeit zur Pflege der Eltern nicht mehr gegeben.

2.)   Einpersonenhaushalte – damit kaum familiäre Unterstützung.

3.)   Kosten – bei Pflegestufe 3 (siehe unten) meist durch Ersparnisse der Rentner oder durch Verkauf vom Eigenheim finanziert.

4.)  25% aller 80-Jährigen in Deutschland sind pflegebedürftig.

Statistik: Pflegebedürftige nach Art der Versorgung.

Pflegebedürftige werden in verschiedene Kategorien (seit 01.01.2017 Pflegegrade) eingeteilt. Abhängig davon, erhalten unterstützende Kinder und Angehörige Zuschüsse vom Staat, die für die Pflege der Senioren nötig sind. Dabei können die Leistungen der Pflegeversicherung sehr stark variieren (siehe Übersicht).  Da die Kosten der Pflege weitaus höher ausfallen als die Leistungen der Pflegeversicherung, ensteht eine sogenannte Versorgungslücke.

Aufgrund der hohen Kosten für Pflegeheime wird privates Pflegepersonal zu einer wichtigen Alternative für Pflegebedürftige. Vor allem Pflegepersonal aus Griechenland, Italien, Portugal, Serbien, Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Tunesien und China steht hoch im Kurs.

Hierzu hat die Bundesregierung eigens ein Programm zur Anwerbung von Fachkräften gestartet. Unter dem Motto „Make it in Germany“ wird weltweit um Fachpersonal geworben – mit Erfolg. Seit Juli 2014 arbeiten die ersten chinesischen Pflegekräfte in Deutschland. Bis 2015 soll ihre Zahl auf 150 steigen. (ZAV: Pflegekräfte aus China beginnen ihre Tätigkeit in Deutschland)

Analyse des Altersaufbaus in Deutschland

Hallo Zusammen,

Unsere Gesellschaft wird zunehmend älter. Dieser Entwicklung bleibt auch weiterhin ungebrochen. Seit ca. 20 Jahren stagniert die Geburtenhäufigkeit bei einem Wert von 1,3 Kindern je Frau. Allein um die Bevölkerung konstant zu halten wäre eine Geburtenhäufigkeit von ca. 2,1 Kindern je Frau notwendig.

Wie man dem animierten Altersaufbau Deutschlands entnehmen kann, lassen sich noch weitere Trends festhalten.

Animierter Altersaufbau für Deutschland

  1. Die Geburtenzahlen sinken stetig durch die zunehmende Anzahl an DINKS (double income no kids) – Paaren und Einpersonenhaushalten.
  2. Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich aufgrund der besseren medizinischen Versorgung.
  3. Der Anteil der über 65jährigen nimmt weiterhin zu, gleichzeitig sinkt die Zahl der erwerbstätigen Bevölkerung zwischen 20 und 65 Jahren.

Diese Trends, die sich für Deutschland bereits seit mehreren Jahren abzeichnen werden somit zu einer zunhemenden Belastung für die Sozialversicherungssysteme.

Grundprinzipien der sozialen Sicherung in Deutschland

Hallo,

in den letzten Unterrichtsstunden ging es um die Grundprinzipien der sozialen Sicherung.

Doch wozu gibt es diese eigentlich?

Die soziale Sicherung in Deutschland geht davon aus, dass jeder im Laufe der Zeit sozialen Risiken ausgesetzt ist. Diese müssen dann durch die Gemeinschaft abgedeckt werden, da ein einzelner höchstwahrscheinlich nicht dazu fähig wäre. Die Politik ist dafür zuständig diese sozialen Risiken bestenfalls zu beseitigen und somit die soziale Sicherung zu garantieren.

Im System der sozialen Sicherung in Deutschland gibt es drei grundlegende Gestaltungsprinzipien: das Versicherungs, das Versorgungs und das Fürsorgeprinzip. Im Folgenden werden diese genauer erklärt.


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Außerdem gibt es noch die 3 Wirkprinzipien:

  1. das Leistungs-,
  2. das Subsidiaritäts
  3. und das Solidaritätsprinzip. 

Definitionen:


Das Leistungsprinzip steht unter dem Motto „Wer mehr leistet, dem steht auch mehr zu!“ (Prinzip des freien Marktes):

  • d.h. Güter werden nach der individuellen Leistung eines Einzelnen verteilt. Somit erhält derjenige ein höheres Einkommen, der auf dem Markt mehr Leistung erbringt.

Dieses Prinzip kann man auch im oben bereits genannten Versicherungsprinzip erkennen.


Das Subsidiaritätsprinzip ist vorrangig an sich selbst gerichtet („Erst ich, dann alle!“):

die Gemeinschaft soll erst mit Unterstützungsleistungen helfen, wenn

  • das eigene Vermögen bzw. das Vermögen innerhalb der Familie nicht ausreichend ist und
  • die Unterstützung durch Krankenkassen oder Arbeitslosenversicherung nicht vorhanden ist.

Das Solidaritätsprinzip sorgt dafür, dass die Stärkeren für die Schwächeren eintreten also sozusagen „Alle für einen!“:

  • d.h. wer mehr Einkommen hat, muss auch mehr Beiträge bezahlen, um die ‚Schwächeren’ zu unterstützen.
  • Bei der Beitragshöhe wird das eigene Risiko, wie z.B. Alter und Gesundheitszustand nicht berücksichtigt.

Dieses Prinzip kann man auch im oben bereits genannten Fürsorgeprinzip erkennen.

passende Beispiele:

  1. Gesunde helfen Kranken
  2. Junge unterstützen Alte
  3. Reiche unterstützen Arme

 

Der offene Wirtschaftskreislauf mit staatlicher Aktivität als Prognoseinstrument

Was stellt der Wirtschaftskreislauf dar?

Der Wirtschaftskreislauf ist das Modell einer Volkswirtschaft, in dem die wichtigsten Geldströme  zwischen den einzelnen Wirtschaftssubjekten dargestellt werden. Die Wirtschaftssubjekte sind der Staat (St), die Unternehmen (U), die privaten Haushalte (H), das Ausland (A). Des Weiteren wird die Vermögensverwaltung (VV) aufgeführt, welche allerdings kein richtiges Subjekt ist. Sie fungiert vielmehr als Aufzeichnungsapparat der Transaktionen verschiedener Subjekte.

x = Exporte                                               Ie = Ersatzinvestitionen

m = Importe                                            Tind = indirekte Steuern

x-m = Außenbeitrag                              Tdir = direkte Steuern

Fe = Faktoreinkommen                        ZH = Transferzahlungen

CH = Konsum der Haushalte                ZU = Zuschüsse an Unternehmen

SH = Sparen der Haushalte                   KrSt  = Kredite des Staates

In = Neuinvestitionen

 

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Das deutsche BIP im internationalen Vergleich

Hallo,

heute haben wir uns mit dem Thema – Deutschland im internationalen Vergleich – beschäftigt und hierzu mehrere Fragen erörtert.

Anhand der Karikatur setzten wir uns mit der Frage ausseinander, warum die Aussage „Jammern auf hohem Niveau“  (wenn es um den Lebensstandard der Deutschen geht) vor allem im Vergleich mit anderen Ländern , v.a. afrikanischen Staaten, zutreffend ist. Dabei haben wir herausgefunden, dass die Deutschen mit dem was sie besitzen oftmals undankbar und unzufrieden sind. Ein Afrikaner muss vergleichsweise viel länger und härter arbeiten, um vor allem existenzielle Bedürfnisse („Grundbedürfnisse„) zu sichern, während der Lebensstandard in Deutschland eher als Sicherung von Kultur- bzw. Luxusbedürfnissen zu verstehen ist.


Eine weitere Frage beschäftigte sich mit sinkenden Wohlfahrtsverlusten und Nettoeinkommen in Deutschland und ob diese Angst vor dem „sozialen Abstieg“ auch als „Jammern auf hohem Niveau“ bezeichnet werden kann.

Deutschland liegt in der Statistik der Wirtschaftskraft auf einem der vorderen Ränge. Dennoch beschweren sich viele Deutsche, über sinkende Nettoeinkommen (Berechnung: siehe unten). Allerdings ist dies ein Trugschluss, da mit Ausnahme eines leichten Rückgangs 2009 die Nettojahresarbeitsentgelte seit 2004 kontinuierlich ansteigen. In diesem Zusammenhang wäre es sinnvoller die reale Kaufkraft zu betrachten. Anhand der Nettoarbeitsentgelte lässt sich kein Wohlfahrtsverlust erklären. Siehe hierzu:

Bruttolohn, Steuern und Beiträge und Nettoentgelt  1991 – 2016

Berechnung Nettoeinkommen:

Bruttoeinkommen – Steuern und Solidaritätszuschlag – Sozialversicherungsbeiträge = Nettoeinkommen

Geringeres Nettoeinkommen entsteht somit durch:

  • steigende Steuern bzw. einen
  • Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung)

In einer weiteren Frage haben wir uns mit den Wachstumsperspektiven Deutschlands im Vergleich mit denen der aufstrebenden Wirtschaftsnationen Brasilien, Russland, Indien und China  (BRIC-Staaten) beschäftigt.

Deutschland hat ein sehr hohes BIP, wozu  viele Unternehmen beitragen. Auch die BRICS-Staaten, allen voran China, sind in der Liste der Länder mit dem größten BIP vertreten. Trotzdem ist die Situation zwischen Deutschland und den BRICS-Staaten sehr unterschiedlich. Hierzu zwei Artikel und eine Statistik:

BIP in den BRIC-Staaten

BRIC – die neuen Tempomacher

Die Wirtschaftskraft der BRICS

Allerdings sind neuen Studien zu Folge bereits weitere Länder den BRIC-Staaten auf den Fersen und im Begriff sich als neue Wachstumsmotoren zu etabliern:

Coface: Zehn Schwellenländer auf den Fersen der BRICS-Länder


Des Weiteren haben wir über die Erwerbslosenquote von Deutschland unterhalten und haben eine Bewertung anhand der ALQ innerhalb der EU vorgenommen.

Wir stellten anhand eines Diagramms fest, dass die Erwerbslosenquote hier in Deutschland mit 5,3 % deutlich unter dem internationalen EU-28 – Durchschnitt liegt (10,8 %). Betrachtet man sich im Gegensatz dazu die Erwerbslosenquote Griechenlands, die mit 27,5 % deutlich über dem Durchschnitt liegt, kann man feststellen, dass eine große Abweichung zwischen den EU- Staaten besteht.

Erwerbslosenquote im internationalen Vergleich März 2017

Auch die Arbeitslosenquote von Österreich ist deutlich unter dem Durchschnitt, doch trotzdem besteht ein Unterschied zwischen Deutschland und Österreich. Man muss nämlich den Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beachten. Der Wert ist in Deutschland höher als in Österreich, was folgende Probleme mit sich bringt:

  1. Langzeitarbeitslose sind finanziell vom Staat abhängig und
  2. schwer vermittelbar

Anteil der Langzeitarbeitslosen 1993-2017


Eine weitere Frage beschäftigte sich mit den Problemen der Vergleichbarkeit von Arbeitslosenquoten. 

Diese wären im Einzelnen:

  • Statistiken oftmals beschönigt
  • verschiedene sozialpolitische Regelungen
  • höhere Arbeitslosigkeit während konjunkturellen Abschwüngen (Beispiel Griechenland)
  • viele Faktoren nicht mit einberechnet, z.B. Frührentner, Aufstocker, Kurzarbeit

Zusätzlich muss man die Jugendarbeitslosigkeit eines Landes beachten. Ist diese hoch, hat das betroffene Land strukturelle Probleme.

Jugendarbeitslosigkeit Februar 2017


Eine letzte Frage beschäftigte sich mit den Stärken und Schwächen des Standortes Deutschland aus Sicht der Haushalte.

                       Standort Deutschland aus Sicht der Haushalte
Stärken Schwächen
hohe Löhne zu hohe Steuern
sicheres Leben durch Gesetze hohe Qualifikation gefragt
faires Rechtssystem Handlungsfreiheit der Menschen

durch Gesetze eingeschränkt

geringe Arbeitslosigkeit Konkurrenzkampf um Arbeitsplatz

bei gleich hoher Bildung

Freiheitsrechte

Alternativen zum BIP als Wohlfahrtsmaß – Der Big-Mac-Index

Der Big-Mac-Index soll als Kaufkraftindikator verschiedener Währungen dienen. Dies geschieht anhand dem Preisvergleichs eines Big Macs. Herausgegeben wird er von der britischen Wochenzeitschrift „The Economist“.

Das Prinzip basiert auf der Annahme, dass das Produkt auf der ganzen Welt die selbe Qualität sowie den selben Wert hat. Dies bedeutet allerdings auch, dass der Big Mac auf der gesamten Welt standardisiert ist.

Erhältlich ist der Big-Mac in 140 Ländern. Mithilfe des Preises lässt sich im Vergleich herausfinden, ob die Währung eines Landes über- oder unterbewertet ist. Als Vergleichswährung verwendet man den US-Dollar, da er die Weltwährung darstellt.

Abgesehen von der Stärke der jeweiligen Währung soll sich mit dem Big-Mac-Index auch die Kaufkraft des geprüften Landes feststellen lassen.

Im internationalen Vergleich belegt die Schweiz den Platz für den höchsten Preis, wodurch der Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar stark überbewertet ist. Den letzten Platz belegt Ägypten. Deutschland befindet sich auf Platz 21. Eine ausführliche Statistik findet sich hier.

Grundsätzlich bietet die Idee des Big-Mac-Index einen durchaus sinnvollen Ansatz, allerdings ist der Indikator sehr grob gewählt. So sind die Zutaten nicht identisch in allen Ländern, beispielsweise wird in Indien Hühnerfleisch anstelle von Rinderhack verwendet, wodurch sich natürlich der Wert des Produktes ändert.  Auch die anderen Kosten sind nicht vergleichbar, da sich beispielsweise die Transport- oder Lohnkosten in den USA mit anderen Ländern, wie Vietnam etc. nicht gleichsetzen lassen.

Alternativen zum BIP als Wohlfartsmaß – der HPI und MPI

Hallo,

wir haben uns mit verschiedenen Wohlstandsindikatoren beschäftigt. Dabei ist uns aufgefallen, dass sowohl das BIP als auch der HDI  einige Lücken aufweisen. Um die Armut auf der Welt nicht nur durch das Einkommen, sondern auch durch die Lebensqualität abzubilden, wurde der Human Poverty Index -kurz HPI- erstellt.

Der HPI-1 (gilt für Entwicklungsländer) wurde das erste Mal im Jahr 1997 erstellt und besteht aus drei Teilen:

– Überlebensfähigkeit; d.h. der Anteil der Bevölkerung, der das 40. Lebensjahr nicht errreicht

– fehlendes Wissen; d.h. die Analphabetenrate in der erwachsenen Bevölkerung

– angemessener Lebensstandard; d.h. Zugang zu sauberem Trinkwasser und der Anteil der unterernährten Kinder

Abgewandelt gibt es auch für Industrieländer einen HPI (HPI-2). Dieser besteht aus den Indikatoren:

–  Überlebesfähigkeit, jetzt aber der Anteil der Bevölkerung, der vor der Vollendung des 60. Lebensjahres stirbt

– fehlendes Wissen; diesmal aber der Prozentsatz  der funktionellen Analphabeten an der erwachsenen Bevölkerung ( funktionelle Analphabeten können lesen, aber nicht schreiben)

– angemessener Lebensstandard, d.h. Anteil der Bevölkerung, dessen verfügbaren Einkommen weniger als 50% des Durchschnitts beträgt

– soziale Ausgrenzung; d.h. der Bestandteil der Langzeiterwerbslosen

Letzendlich wurde der HPI im Jahr 2010 durch den Multidimensional Poverty Index (MPI) abgelöst.

Der MPI wird  jährlich von der Oxford Poverty & Human Development Initiative (OPHI)  und dem United Nations Development Programme veröffentlicht. Anders als der Human Development Index beleuchtet der MPI nur die Entwicklungsländer anstatt aller Länder.

Dennoch sind die Hauptindikatoren gleich denen des HDI :

– Gesundheit

– schulische Bildung

– Lebensstandard

Allerdings sind die Indikatoren zusätzlich noch feiner in 10 Unterindikatoren  aufgegliedert wie zum Beispiel  in Ernährung, Länge des Schulbesuchs, Hygiene und ob Eletrizität und Trinkwasser  für den Haushalt verfügbar sind.

Der MPI spricht von einer armen Familie, wenn mindestens 30% der Unterindikatoren auf sie zutreffen. Diese Indikatoren sind dabei innerhalb der Hauptindikatoren gleich gewichtet.

Anders als der HPI macht der MPI die Armut eines Menschen nicht am Einkommen fest, sondern an den allgemeinen Lebensumständen.

Da dem OPHI in vielen Länder noch Datengrundlagen fehlen, verzichtet der MPI auf eine Rangliste wie etwa der HPI.